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Webshop Ratgeber / E-Commerce Tipps

Hier im Webshop Blog geht es um E-Commerce Themen, insbesondere für Onlineshop-Betreiber. Sie finden hier Ratgeber und Tipps zu Themen, wi...

Samstag, 19. November 2016

Business Plan Onlinehandel Checkliste: Teil 3

Busines Plan E-Commerce Ratgeber Onlinehandel
Teil 3 des Ratgebers für den Business Plan im Onlinehandel.  Dabei ist der Businessplan auch als Planungsinstrument zu beständigen überprüfung der stategischen Ausrichtung des Webshops / E-Commerce Konzepts zu verstehen.Checkliste Teil 2 von 3.

Businessplan für den Onlinehandel

Vorherige Beiträge:
Teil 1:  zum Sinn des Businessplans
Teil 2: Checkliste, erster Teil


  • Geht es weiterhin aufwärts mit dem Onlinehandel? 
  • Wie erstellt man einen Businessplan?

Hier der zweite Teil der Businessplan Checkliste und Tipps für einen Webshop- / Onlinehandel-Businessplan.

Checkliste

Inhalt des Businessplans für den Onlinehandel.  

Nachdem die im ersten Teil der Checkliste aufgeführten Abschnitte beschrieben wurden, geht es weiter mit dem Abschnitt zu Marketing und Vertrieb.  Das beinhaltet im Webshop Onlinehandel neben technischen Aspekten der Durchführung auch den Bereich, der die Shop-USP ausmachen kann.

Marketing


Der Abschnitt zu Marketing & Vertrieb beinhaltet Entscheidungen über die Preisstrategie (u.a. Hochpreis- oder Niedrigpreisstrategie), die Marketingmaßnahmen (Online- und Offline-Marketing), die Absatzplanung und den Vertrieb. Mithilfe von Annahmen zur der Konversionsrate kann hierbei z.B. die Anzahl der zu erwarteten Kunden ermittelt werden, wenn man die verschiedenen Marketingmaßnahme (typischerweise, SEO, SEA, SMM) vorstellt.

Die Online- und Offline-Marketingmaßnahmen eines Onlinehändlers / Webshops können je nach Bedarf die folgende Punkte beinhalten:

  • Online Marketing
  • Suchmaschinen-Anzeigeng (SEM)
  • Suchmaschinenoptimierung (SEO)
  • Bannerwerbung
  • Content-Werbung (Facebook, Twitter, Blogs, Portale)
  • Social Media Marketing (SMM, z.B. Facebook, Instagram, Snapchat, Pinterest, Foren und Blogs)
  • Viral Marketing
  • Nutzung von Marktplätzen (Amazon, E-Bay, Spock, Siroop, Idealo, Alibaba, Lazada, ..)
  • Banner Marketing
  • Affiliate Marketing
  • E-Mail Aktionen, Stammkundenbetreuung, ...
  • Offline Marketing und Pressearbeit
  • Printwerbung / Prospekt / Paketbeileger

Tipp: Sollten Sie als Vertriebsweg das Amazon Vendor oder Seller Programm in Betracht ziehen, beachten Sie, dass die Entscheidung hier mit möglicherweise veränderbaren Bedingungen zusammenhängen kann. Z.B. können bei im Vendor-Programm durchaus mal die Gebühren ansteigen (WKZ-Problematik). Ferner sollte man berücksichtigen, dass man auf Marktplätzen sehr schnell mit Nachahmern zu tun hat. Ein paar Worte zu Produktmusterschutz oder Patenten können sinnvoll sein.


Logistik


Versand


Beim Versand ist es wichtig, die richtigen Versandpartner auszuwählen. Preislich bestehen oft große Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Paketdiensten. Bereiten Sie sich deshalb gut auf die Verhandlungen mit den Versanddiensten vor, denn je besser Sie verhandeln, desto bessere Konditionen können Sie erzielen. Dieses sollte man im Onlineshop-Businessplan durchaus hervorheben, da der Versand einen großen Kostenblock darstellt.

Ferner ist bei diesem Abschnitt auch etwas zur Versandorganisation zu sagen.  Ein gustes ERP kann hier die Kosten durchaus um ein paar Punkte günstiger gestallten. 


Retourenmanagement

Dies ist ein Thema, welches zu oft übersehen wird und schon so manchem Onlinehandel das Genick gebrochen hat.

Das Retourenmanagement im Online-Handel ist von großer Bedeutung, da in der Regel zwei bis vier von zehn Paketen zurückgesandt werden. Dabei kann es sich um Garantiefälle, Rücksendungen oder nicht angenommene Pakete handeln. Informieren Sie sich auch über die übliche Rücknahme und Garantiefall-Quote in der von Ihnen angestrebten Branche und bedenken Sie, dass diese im online Handel höher sind als im stationären Handel.

Haben Sie auch schon darüber nachgedacht, wie Garantiefälle den Bestand beeinflussen, wie die Steuerzahlung und und und? Komplex können auch die Abläufe bei Rücksendungen (ggf Rückerstattungen) und nicht angenommenen Paketen sein.  Ungleich unangenehmer ist dieses Thema bei anderen Versandwegen, etwa der kostengünstigen Warensendung.

In den Zahlströmen der Kalkulation  (Finanzplan Onlinehandel) sollte man diese Bereiche unbedingt einbeziehen.  Denn die Retourenquote kann ähnlich schmerzhafte Folgen haben, wie die Zahlungsausfälle, die in den meisten Bereichen des Onlinehandels zu beobachten sind. 

Ein Online Businessplan für einen Webshop oder ein ähnlich geartetes E-Commerce Projekt unterscheidet sich gerade bei diesem Aspekt erheblich von anderen Businessplänen.  Eine Gründerberatung sollte hierauf unbedingt auch Erfahrungsberichte anbieten können.


Realisierungsfahrplan 



Mithilfe eines Realisierungsfahrplans sollen die verschiedenen Phasen der Unternehmensentwicklung dargestellt werden. Je nach Ziel des Unternehmens können die Realisierungsfahrpläne variieren. Ein Fahrplan könnte z. B. wie folgt gegliedert sein: Vorbereitungsphase → Testphase → Rollout Deutschland → Internationalisierung. Die einzelnen Phasen sind weiter aufgeteilt in konkrete Handlungsschritte, wie z.B. Pre-Testing → Testperiode → Auswertung der Testphase.

Tipp: Zur anschaulichen Darstellung eignet sich hierbei sehr gut das GANTT-Diagramm.



Rechtsform, Organisation & Personal

In diesem Abschnitt soll erläutert werden, wieso welche Rechtsform gewählt wurde. So eine Entscheidung sollte zudem Jahr für Jahr neu überdacht werden. Denn das konzept des Einzelunternehmers mag anfangs steuerlich und organisatorisch attraktiv erscheinen, doch irgendwann sind die Risiken größer und man sollte Ltd, UG oder GmbH in Ausge fassen.

Darüber hinaus soll ein Überblick über die Unternehmensorganisation verschafft werden. Hierbei ist auf den Unternehmensstandort, die Organisationsform (linear oder projektbezogen), die Aufteilung des Unternehmens in die notwendigen Abteilungen und evtl. die Wertschöpfungskette einzugehen. Anschließend wird der Personalbedarf bestimmt, die Art der Mitarbeiterakquise dargestellt und mögliche Bindungsstrategien aufgelistet.

Tipp: Bei mehreren Gründerpersonen empfiehlt es sich, aufgrund der steuerlichen Vorteile bei einer Veräußerung des Unternehmens, jeweils eine haftungsbeschränkte Unternehmensgesellschaft (UG) pro Person zu gründen, welche wiederum als teilhaber der Onlinehandel / Wegshop oder E-Commerce GmbH oder UG sind.  Das hat Vorteile, wenn einer der Gründungspartner irgendwann austeigen möchte.



Gründerperson/ -team

Die Idee und der Markt können noch so interessant sein:  das Team muß stimmen, hier auch erfolgreich zu bestehen. Dabei ist Motivation sicher ein wichtiger Aspekt (den man für sich auch jedes Jahr wieder überprüfen sollte), doch es geht um weit mehr Qualifikationen und Erfahrungen.

Also:  in diesem Abscnitt soll aufgezeigt werden, welche Qualifikationen der oder die Gründer mit in das E-Commerce Unternehmen bringen und wie sich diese mit dem für das Unternehmen notwendigen Know-How überschneiden. Hilfreich ist es sicher auch, eine  Übersicht mit den vorhanden Netzwerken und Partnerschaften erstellt werden.

Tipp: Für das Unternehmen relevante Qualifikationen und Netzwerke sind vor allem bei der Investorensuche ausschlaggebend.



Chancen & Risiken


In einer SWOT-Analyse werden die Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Möglichkeiten (Opportunities) und Risiken (Threats) des Unternehmens veranschaulicht. Darüber hinaus können hier sogenannte SWOT-Strategien erarbeitet und dargestellt werden. Diese zeigen auf, wie die unterschiedlichen SWOTs zum Vorteil des Unternehmens genutzt werden können.

Tipp: Schätzen Sie die Risiken realistisch ein. Zu wenige Risiken deuten auf eine zu optimistische Planung hin. Zu viele Risiken könnten abschreckend wirken, insbesondere auf Investoren oder Banken.



Finanzplanung

Jetzt wird gerechnet, nach plausibelen Zahlen gesucht und es werden möglichst unterschiedliche Szenbarien durchdacht.  Hier werden die in den vorherigen Abschitten bescghriebenen Vorteile und Risiken in Zahlen umgesetzt.

Der Finanzplan ist daher in der Regel die Entscheidungsgrundlage für die Vergabe von Bankkrediten und ist ausschlaggebend für die finanzielle Beteiligung der Investoren. Doch auch für den gründer / Inhaber selbst ist dieses Instrument die beste Chance, sich selbst mal kritsch zu hinterfragen: bin ich immer noch auf dem richtigen Weg.

Deshalb ist ein vollständiger, nachvollziehbarer und realistischer Finanzplan umso wichtiger. Dieser beinhaltet den Kapitalbedarf (Wie viel Kapital wird benötigt?), die Rentabilitätsvorschau (Wie hoch werden die erzielten Umsätze, Kosten und das damit einhergehende Betriebsergebnis geschätzt?) und die Liquiditätsvorschau (Wie sieht Ihre Zahlungsfähigkeit im genannten Zeitraum aus?).

Tipp: Bei Webshops sind vor allem die Online-Marketingmaßnahmen maßgebend für den Erfolg. Kalkulieren Sie die Kosten dafür deshalb nicht zu knapp. Sollten Sie einem Banker oder Investor gegenüber sitzen, gehen Sie davon aus, dass dieser die Marketingtechnischen Fachbegriffe nicht kennt. Machen Sie sich deshalb ausreichend Gedanken, wie Sie die hohen Marketingmaßnahmen erklären.

Am einfachsten stellt man die Zahlströme mit Hilfe einer Excel Tabelle (oder andere Tabellenkalkulation) dar.



Anhang 


Ja! Ein Anhang ist wichtig!   ... nicht nur der Vollständigkeit halber.   Nachvollziehbarkeit und Seriösität sind Stichworte diesbezüglich. Aussderdem gehören hier alle Dinge hin, die die Aussagen der vorherigen Abschnitte des Businessplans  belegen oder bestärken.

 Diese könnten z.B. sein, Lebensläufe der Gründer, jegliche Tabellen und Kalkulationen, welche sie im Laufe der Planung erstellt haben, der Gesellschaftsvertrag, technische Unterlagen, Auszüge aus den SERPs, Wettbewerberübersicht, ... etc.



Literaturverzeichnis


Es ist wichtig, dass Sie die beschafften Informationen mit Quellen belegen. So können Banken und Investoren ebenfalls auf die Informationen zugreifen und bringen Ihnen Vertrauen entgegen.



Zusammenfassend /  allgemeine Tipps:

Der Businessplan für webshop / Onlinehandel / E-Commerce  sollte immer klar gegliedert, einfach formuliert und anschaulich gestaltet sein. Prognosen sollten realistisch, nachvollziehbar und mit ausreichend Quellen versehen sein. Ein detaillierter und umfangreicher Businessplan deutet darauf hin, dass man sich ausreichend mit der Idee auseinandergesetzt hat.

Wichtig:  viele Leser von Onlinehandel-Businessplänen haben weniger Verständnis für Ihren Markt und das Marktsegment, so dass man dieses ggf im Anhang ergänzend berücksichtigen sollte.  Gerade, wenn Snapchat oder Instagram eine wichtige Rolle beim Marketing spielen, sollte man darauf Rücksicht nehmen, die Leser da ein wenig mehr zu leiten und mit zusätzlichen Quellen oder auch eigenen Beschreibungen und Erfahrungen beim Verständnis der Gründeridee zu unterstützen. 

Hilfsmittel: 

Sollten Sie Ihre Idee noch nicht mithilfe eines Businessplans konkretisiert haben, eignet sich das Business Model Canvas hervorragend für eine erste Konzeption. Dieser verschafft einen Überblick über das Geschäftsmodell und dessen Inhalt kann anschließend in den ausführlichen Businessplan übertragen werden.  Auch das Gedankenkonzept der Jobstories und der #JTBD ist immer wieder hilfreich und eignet sich auch, wenn man sein Webshopkonzept regelmäßig überprüfen und weiterentwickeln möchte.   Dazu schreibe ich hier im Webshop / Onlinehandel Ratgeber Blog sicher noch den ein oder anderen Beitrag.




.....      und der Beitrag ließe sich noch viel weiter ausbauen. Doch ich denke, dass die angesprochenen Bausteine und Aspekte ausreichen, dass sich jeder einen Onlineshop-Businessplan erstellen kann.


Gründerberatung / Webshop - Unternehmensberatung


Tipp:  Gründerberatung vom Praktiker ist oft sinniger als schicke bunte theoretische und mit Fördermitteln finanzierte Berater.  

7 Kommentare:

  1. Kai aus der Kiste25.02.17, 19:04

    Top Liste! Gerade die Kalkulation von Garantiefall und Rücksendung ist wichtig. Daran ist schon mancher guter Webshop gescheitert.

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    1. Naja, es steht und fällt mit den Gründern, wenn man einen Investor finden will.

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    2. Ich würde nie mit einer Bank zusammenarbeiten. Beim kleinsten Problem lassen die dich fallen wie eine heiße Kartoffel! BTW: diese Businessplan Anleitung ist ziemlich gut.

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  2. Rücksendungen sind im Businessplan für Onlinehandel ganz deutlich zu beschreiben. Bei Otto und Co sind das so um die 40%. Manchmal muss man die Ware 2 bis 3 mal versenden, bevor dieses eine Zahlung auslöst. Retouren und Liquidität sind ein wichtiges Thema beim Businessplan für Onlinehandel. Da ist schon mancher dran gescheitert. Neben den Rücksendungen sind auch die Garantiefälle zu beachten. Da muß man für die Liquidität zusätzlich beachten, dass die Ware nicht wieder ins Lager geht sondern der Zeitraum für den Tausch oder die Erstattung durch den Hersteller auch in der Liquiditätsplanung Berücksichtigung finden müssen. Beides zusammen stellt die Retourenkalkulation in der Liquiditätsplanung dar.

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    1. Sehr richtig. Das Retourenproblem im E-Commerce gehört in den Businessplan. Inzwischen ist auch bei Investoren und Banken angekommen, dass Retouren eine grosse Gefahr für die Geschäftsentwicklung darstellen.

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  3. Kann ich zustimmen. Mit den Retouren steht und fällt Dein Webshop! Gute Idee, das in den Businessplan zu schreiben. Die Bankheinis haben das sicherlich auch schon mitbekommen.

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  4. Uwe aus Hamburg nochmal01.09.17, 16:07

    Instagram und Pintereset, Facebook und andere Socila Media Kanäle fehlen in der Liste. Apps und Bots und AMP sind auch nicht erwähnt! Auch das sind Faktoren, die den Businessplan "leckerer" aussehen lassen. BUZZWORDS gehören halt rein. Und damit bin ich beim wichtigsten Punkt: Businessplan = Verkaufen = den Kunden (Leser) kennenlernen / analysieren und die erste Verkäuferegel "spiegeln" beherzigen!

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